Häufiges Verhalten bei Binge eating

Bei der binge-eating-Störung handelt es sich um die häufigste Ess-Störung. Die Krankheit gewinnt in den letzten 2 Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Sie ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Fettleibigkeit oder Übergewicht alleine. Vielmehr äußert sie sich in immer wieder, regelhaft auftretenden Essanfällen, die als unkontrollierbar erlebt werden. Der Erkrankte hat das Gefühl, mit dem Essen nicht aufhören zu können. Der Patient schlingt das Essen herunter bis zu einem unangenehmen Völlegefühl - auch wenn gar kein Hunger bestanden hat. Hierbei werden enorme Mengen von Nahrungsmitteln verschlungen. Diese Ess-Anfälle werden häufig in aller Heimlichkeit durchgeführt, da man wegen der übergroßen Menge verlegen ist. Sie werden begleitet von Ekel vor sich selbst, Schuldgefühlen und Deprimiertheit. Diese Gefühle halten nach den Attacken noch sehr lange an. Im Gegensatz zur Bulimie werden aber keine massiven Methoden zur Korrektur des Gewichts wie Erbrechen oder Gebrauch von Abführmitteln vorgenommen. Häufig wird versucht, durch eine Vielzahl von Diätversuchen ein reduziertes Gewicht zu erreichen. Aber: "diet always starts tomorrow ..." Der Fress-Diät Zyklus lässt sich dauerhaft nicht unterbrechen. Dieses Scheitern aller Bemühungen löst Verzweiflung aus und verstärkt den Mangel an Selbstwert und Selbstachtung. Selbstwert hängt auch hier in erster Linie vom Gewicht ab. Es werden aber nicht die euphorischen Momente der anderen Essstörungen erreicht, in denen der "Rausch der Kontrolle" Glücksmomente auslöst. Deshalb ist binge-eating besonders häufig mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depression verbunden. Heimlichkeit, mangelnde Selbstachtung und Depression führen vermehrt in sozialen Rückzug und den Teufelskreislauf hinein, dessen Ausdruck die Ess-Anfälle sind.

Leide ich an einer Binge-Eating-Störung?

Die folgenden Fragen können Ihnen dabei helfen herauszufinden, ob Ihr Denken und Essverhalten zum Profil einer Binge-Eating-Störung passt. Auch dieser Test stammt aus dem oben erwähnten Buch von Susan Schulherr. Beachten Sie bitte, dass dieser Fragebogen keinesfalls eine kompetente Diagnose durch einen qualifizierten Psychologen ersetzen kann, der in der Behandlung von Essstörungen erfahren ist.

Anleitung: Kreuzen Sie alle Aussagen an, die ganz oder überwiegend auf Sie zutreffen. Was Ihre Antworten bedeuten, erzähle ich Ihnen anschließend.

  1. Meine Gedanken kreisen fast andauernd um Essen, Gewicht und Kalorien.
  2. Ob ich mich wohl fühle, hängt von meinem jeweiligen Gewicht ab.
  3. Ich habe häufig Essanfälle (ich esse große Mengen in kurzer Zeit).
  4. Während eines Essanfalls habe ich das Gefühl, die Kontrolle über mich zu verlieren.
  5. Während eines Essanfalls habe ich das Gefühl, neben mir zu stehen und mich zu beobachten oder in einem außergewöhnlichen Gemütszustand zu sein.
  6. Ich habe oft einen Essanfall, wenn ich mich schlecht, überfordert oder einsam fühle.
  7. Nach einem Essanfall fühle ich mich wertlos, abstoßend und verzweifelt.
  8. Ich gebe mir sehr viel Mühe, meine Essanfälle geheim zu halten.
  9. Ich habe schon alle möglichen Diäten ausprobiert.
  10. Mein Gewicht schwankt häufig.
  11. Wenn ich mich zu einer weiteren Diät aufraffe, löst das die Hoffnung bei mir aus, die Kontrolle über mich wiederzugewinnen und schlank zu werden.
  12. Es ist bei mir nicht ungewöhnlich, dass ich in einem Jahr viele Diäten anfange und wieder beende.
  13. Wenn ich mich nicht peinlich genau an meinen Diätplan halte, habe ich das Gefühl, dass Alles umsonst war.
  14. Ab einem gewissen Punkt habe ich bei jeder Diät das Gefühl, dass sie es mir unverhältnismäßig schwer macht - es gibt zu wenig Belohnungen für die große Anstrengung.
  15. Ich fühle mich häufig niedergeschlagen.
  16. Ich habe selten das Gefühl, gut genug zu sein.
  17. Es ist mir sehr wichtig, dass ich alles perfekt mache.
  18. Ich möchte es immer allen recht machen.
  19. Ich habe oft das Gefühl, von anderen taxiert und als mangelhaft eingestuft zu werden.
  20. Ich würde mich mehr mögen - und andere Menschen würden mich auch mehr mögen-, wenn ich dünner wäre.

Auswertung: Geben Sie sich einen Punkt für jede Aussage, die Sie angekreuzt haben.

Wenn Sie 12 oder 13 Punkte erreicht haben, finden sich bei Ihnen viele Warnhinweise auf eine Binge-Eating-Störung. Unter Umständen tänzeln Sie auf dem schmalen Grat zwischen gestörtem Essverhalten und einer Essstörung. Tun Sie etwas! Am besten gleich!

Wenn Sie 15 Punkte oder mehr erreicht haben, drängt sich der Verdacht auf, dass Sie an einer Binge-Eating-Störung leiden. Das Bewusstsein für die Behandlungsnotwendigkeit von Binge-Eating-Störung wächst.


Judith - Ein Fallbeispiel
Homöopathie bei einer Ess-Störung

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